Der Schleiertanz

Ein beliebter Brauch während der Hochzeitsfeier ist der altgermanische Schleiertanz. Je nach Region gibt es verschiedene Ausführungsarten des Tanzes. In jedem Fall findet der Tanz um Mitternacht statt. Dieser altgermanische Brauch soll symbolisieren, dass nach Mitternacht der eigentliche Hochzeitstag vorbei ist. Ab diesem Zeitpunkt gilt die Braut nicht mehr als Braut sondern als Ehefrau und muss deswegen den Schleier ablegen.

 

 

Der Schleiertanz – mit Tüll

Eine Möglichkeit des Schleiertanzes ist es, den Schleier – meistens ein großes Stück Tüll, nicht der eigentliche Schleier – über das tanzende Brautpaar zu spannen. Die Gäste halten den Tüll an den Enden und Kanten fest und tanzen um das Brautpaar. Wenn die Musik aus ist, zieht jeder Gast am Schleier, um ihn zu zerreißen.

Ein großes Stück Schleier bringt Glück, denn es hängt ja der gute Segen des Brautpaares daran. Nicht selten ist es aber auch so, dass nur die unverheirateten Damen unter den Gästen beim Schleiertanz mitmachen. Diejenige, die das größte Schleierstück ergattern kann, ist der Tradition nach, die nächste Braut.

 

Der Schleiertanz – mit Münzen

In einigen Gegenden halten Trauzeugen oder die Brautjungfern den Schleier über das tanzende Ehepaar.

Gegen eine keine Spende, die in den Schleier geworfen wird, darf die Braut jederzeit von den Gästen abgeklatscht werden.

Das Geld bekommt anschließend das Brautpaar. Auch hier wird der Schleier am Ende des Liedes zerrissen. Und wer das größte Stück Schleier hat, muss den Kinderwagen bezahlen.

 

Der Schleiertanz mit Mütze und Haube

Bei einer anderen Version des Schleiertanzes wird der Braut der Schleier abgenommen. Anschließend wird dem Brautpaar, das nun als Ehepaar gilt Haube und Zipfelmütze aufgesetzt.

 

 

Manchmal bekommt der Mann auch eine Pfeife. Dazu wird folgendes Gedicht aufgesagt:

Gedicht zum Schleiertanz

Wohlan, es schlägt die letzte Stunde des großen Tages Eurer Wahl. Als Braut und Bräutigam umschlungen sitzt Ihr noch da zum letzten Mal. Es ist ein Höhepunkt der Jugend, schaut noch einmal auf sie zurück. Denn aus der Blüte Eurer Tugend erwächst Euch nun das Lebensglück.

Doch jetzt erlaub mir diese Worte: an Dich, Du wunderschöne Braut: Du scheidest heut von diesem Orte, wo Du manch Luftschloss hast erbaut. Du wirst noch denken jener Stunden und der vergang’nen Jugendzeit und vieler Träume Deiner Jugend. Vielleicht sind sie jetzt Wirklichkeit? Leg ab den Kranz, der Dich heut’ schmückte, die Blüten der Vergänglichkeit und nimm als letzten Gruß dies Häubchen. Es schmeichelt Deiner Weiblichkeit! Nun bist Du Frau und all Dein Wollen gehört dem Manne Deiner Wahl. Du mögest friedlich mit ihm leben durch vieler Jahre Berg und Tal. Die Feier nimmt den schnellen Lauf,

Herr Bräutigam, jetzt auch zu Dir: Setz Du nun diese Mütze auf, es ist des Mannes höchste Zier. Es ist das Zeichen jenes Mannes, der nicht mehr ans Poussieren denkt.Stets seiner Frau beweist: Ich kann es! Und früh die Schritte heimwärts lenkt. Drum fliehe der Verführer Chor und zünde Dir dies Pfeifchen an und zieh die Mütze übers Ohr jetzt bist du ein richtiger Ehemann.
Wohlan, es schlägt die letzte Stunde des großen Tages Eurer Wahl. Als Braut und Bräutigam umschlungen sitzt Ihr noch da zum letzten Mal. Es ist ein Höhepunkt der Jugend, schaut noch einmal auf sie zurück. Denn aus der Blüte Eurer Tugend erwächst Euch nun das Lebensglück.

Doch jetzt erlaub mir diese Worte: an Dich, Du wunderschöne Braut: Du scheidest heut von diesem Orte, wo Du manch Luftschloss hast erbaut. Du wirst noch denken jener Stunden und der vergang’nen Jugendzeit und vieler Träume Deiner Jugend. Vielleicht sind sie jetzt Wirklichkeit? Leg ab den Kranz, der Dich heut’ schmückte, die Blüten der Vergänglichkeit und nimm als letzten Gruß dies Häubchen. Es schmeichelt Deiner Weiblichkeit! Nun bist Du Frau und all Dein Wollen gehört dem Manne Deiner Wahl. Du mögest friedlich mit ihm leben durch vieler Jahre Berg und Tal. Die Feier nimmt den schnellen Lauf,

Herr Bräutigam, jetzt auch zu Dir: Setz Du nun diese Mütze auf, es ist des Mannes höchste Zier. Es ist das Zeichen jenes Mannes, der nicht mehr ans Poussieren denkt.Stets seiner Frau beweist: Ich kann es! Und früh die Schritte heimwärts lenkt. Drum fliehe der Verführer Chor und zünde Dir dies Pfeifchen an und zieh die Mütze übers Ohr jetzt bist du ein richtiger Ehemann.

Wohlan, könnt Ihr nach fünfzig Jahren zurück auf diese Stunde sehn, dann habt Ihr es bereits erfahren: Was wir Euch wünschten, ist geschehn!!

Für Bräute, die ihren guten Schleier dafür nicht opfern möchten, gibt es auch die Möglichkeit gegen Mitternacht einen günstigeren Schleier, oder einen dünnen schleierähnlichen Stoff zu tragen.

 

 

Bildquelle: Depositphotos // apid